(Teil 1 von wahrscheinlich 3 😉 )
Wie im letzten Jahr ging es diesen Sommer für Niels und mich wieder mit dem Wohnmobil Richtung Alpen. Nach zwei Wochen und insgesamt acht Stationen (davon auch eine im Schwarzwald und eine im Sauerland) lautet Fazit 1: Die Berge sind der Hammer. Fazit 2: Das finden leider auch viele andere Leute. Es ist wirklich nicht so schlau, ausgerechnet dann in den Urlaub zu fahren, wenn ganz Europa Sommerferien hat. Dafür hatten wir fast durchgängig perfektes Wetter, und auf meiner Haut ist endlich sowas wie eine Radfahrerbräune zu erkennen.
Die erste Zwischenstation haben Niels und ich am Walchensee bzw. Tennsee in Oberbayern eingelegt. Von dort aus haben wir an einem Tag eine schöne Mountainbike-Tour unternommen, die uns unter anderem zum Kranzbach und Schloss Elmau führte. In der Region gibt es viele gut ausgeschilderte Wanderwege, die man auch mit dem Mountainbike nutzen kann. Wie schwer man es sich fahr- und konditionstechnisch macht, kann man selbst bestimmen – entweder bleibt man auf den breiten Wegen unten im Tal oder man nimmt ein paar Trails und Anstiege mit. Bei warmem Wetter sehr empfehlenswert ist auf jeden Fall eine Abkühlung in einem der traumhaften Seen in der Gegend. Wir haben uns für den Barmsee entschieden, den man schnell mit dem Rad oder auch zu Fuß umrunden kann, um sich ein schönes Plätzchen zu suchen.
Die nächste Station war La Villa (Stern) in Alta Badia in den Dolomiten. In diese Ecke hatte uns in erster Linie die berühmte Sella Ronda gezogen, die wir mit dem Rennrad fahren wollten. Im Juli und August 2017 war die Passstraße zum Sellajoch jeden Mittwoch für Autos und Motorräder gesperrt. Das wollten wir uns eigentlich nicht entgehen lassen. Eigentlich. Beim Anblick der ferienbedingt verstopften Straßen war uns die Lust trotz Aussicht auf eine autofreie Straße schon vergangen. Mittwochmorgen haben wir uns dennoch auf den Weg zum Sellajoch gemacht, sind aber schon nach ein paar Kilometern wieder umgekehrt, weil Radfahren bei so viel Verkehr absolut keinen Spaß macht. Zumindest nicht, wenn man an seinem Leben hängt. Keine Frage, die Pässe sind schön und ich würde sehr gern noch mal zurückkommen, aber der August ist für entspanntes Rennradfahren in dieser Ecke der Dolomiten definitiv der falsche Monat.
Statt mit dem Rad haben wir dann zu Fuß ein paar Berge erklommen, darunter den Col Alto. Das kann man im August perfekt 🙂
Im Anschluss sind wir für ein paar Tage nach San Vigilio (St. Vigil) gefahren – ebenfalls in den Dolomiten gelegen, aber wesentlich ruhiger, was den Verkehr betrifft. Direkt nach unserer Ankunft sind wir mit den Rennrädern zum Passo de Furcia (Furkelpass) hochgefahren, an der anderen Seite wieder runter, wieder hoch und wieder runter. Die Straße ist relativ schmal mit ein paar Kehren, aber sehr verkehrsarm und daher gut mit dem Rad zu befahren. Bergauf ist der Pass genau mein Ding – zwischendurch gibt es auf beiden Seiten ein paar steilere Abschnitte mit bis zu 15% Steigung, danach aber auch wieder flachere Abschnitte, auf denen man sich erholen kann. Bergab gestaltete sich die Sache schon schwieriger für mich. Zum einen bin ich sowieso kein Fan von steilen Bergabpassagen, zum anderen ist die Straße stellenweise nicht so gut zu überblicken, sodass man relativ viel bremsen muss, wenn man nicht Gefahr laufen möchte, hinter der nächsten Kurve in jemanden reinzubrettern. Trotzdem habe ich aber auch die Abfahrten ganz gut überstanden – nicht so Niels‘ hinteres Laufrad. Da wir in der gesamten Gegend um San Vigilio herum keinen Ersatz bekommen konnten, musste unsere für den nächsten Tag geplante lange Tour leider ausfallen.
Der Rennradgott meinte es nicht gut mit uns, der Mountainbikegott dafür umso mehr. San Vigilio ist das reinste MTB-Paradies. Von breiten Schotterpisten durchs Tal und auf die umliegenden Berge bis zu abwechslungsreichen Singletrails gibt’s einfach alles. Viele MTB-Touren mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden sind sehr gut ausgeschildert. Am meisten Spaß gemacht haben mir die Singletrails entlang der Straße und Wanderwege, die von San Vigilio zum Gasthaus Pederü am Talschluss führen. Singletrails finde ich deutlich spannender als breite Wanderwege, aber meine Fahrtechnik ist noch alles andere als ausgereift und reicht nicht für anspruchsvolle Abschnitte und vor allem nicht für lange Abfahrten. Auf dem Hinweg zum Gasthaus geht es tendenziell leicht bergauf, auf dem Rückweg somit meist leicht bergab, und ich habe die Gelegenheit genutzt, um auf den Trails an meiner Fahrtechnik zu arbeiten und zwischendurch auch mal ein bisschen Gas zu geben.
Damit war die erste Urlaubswoche vorbei. Weiter ging es für uns nach Bozen, wo wir ein neues Laufrad für Niels‘ Rennrad auftreiben konnten. Mit Laufrad in der Hand haben wir uns die Stadt angesehen (die Altstadt ist wirklich wunderschön), bevor wir uns am nächsten Tag in den Schwarzwald aufgemacht haben, um dort noch ein paar Rennradkilometer (und vor allem Höhenmeter!) in die Beine zu bekommen. Dazu beim nächsten Mal mehr 🙂
Ganz toll geschrieben und tolle Bilder! Macht Lust auf Nachahmung! Natürlich außerhalb der Ferienzeit!
Danke 🙂 Wenn ich noch mal in die Dolomiten fahren sollte, dann wahrscheinlich im Mai oder Juni – in der Hoffnung, dass ich dann auch so viel Glück mit dem Wetter habe. Und landschaftlich war es wirklich ein Traum!