Klickpedale – ein Punkt, über den ich mir viele Gedanken gemacht habe, seitdem ich das erste Mal überlegt hatte, mir ein Rennrad zuzulegen. Der vorherrschende Gedanke war: „Müssen die denn sein?“ Heute lautet meine Antwort ganz klar: „Ja!“ Ohne macht man sich das Leben unnötig schwer.
Ich wurde zu meinem Glück gezwungen, denn mein Freund sah im Schlussverkauf zufällig günstige Mountainbikeschuhe in meiner Größe, brachte sie mir mit und montierte auch gleich Klickpedale an meinem Rad. Im ersten Moment wusste ich nicht so recht, was ich davon halten sollte – schließlich hatte ich mir schon unzählige Szenarien ausgemalt, die alle damit endeten, dass ich aus irgendeinem Grund bremsen musste, die Schuhe nicht aus den Pedalen bekam und mit dem Rad umkippte.
Manchmal muss man sich aber einfach überwinden. Deshalb übte ich zuerst im Stehen mit Festhalten an der Balkonbrüstung ein paar Mal das Ein- und Ausklicken. Eigentlich keine große Sache, wie ich merkte. Also trug ich das Rad nach unten auf die Straße, fuhr auf und ab und klickte dabei immer wieder ein und aus. Und welch eine Überraschung, auch das war kein Problem. Meiner ersten Ausfahrt mit Klickpedalen und meiner zweiten überhaupt stand somit nichts mehr im Wege.
Am nächsten Tag sind wir von Köln am Rhein entlang in Richtung Bonn gefahren. Auf dieser Strecke sind immer viele Spaziergänger, Läufer, Skater und Radfahrer unterwegs. Da ich jedes Mal sofort ausklickte, wenn ich befürchtete, anhalten zu müssen, weil mir jemand in den Weg laufen könnte, hatte ich genug Gelegenheiten, meine neu erlernte Fähigkeit einzusetzen und zu verfeinern.
Wer noch darüber nachdenkt, ob er einmal ausprobieren sollte, mit Klickpedalen zu fahren, dem kann ich es nur empfehlen! Wie überall zu lesen ist und was ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen kann, hat man damit einen wesentlich runderen Tritt, braucht weniger Kraft, kann daher schneller fahren und läuft nicht Gefahr, beispielsweise bei Nässe von den Pedalen zu rutschen. Außerdem fühlt man sich viel sportlicher, was auch nicht schadet 😉 Wenn man es noch gar nicht gewohnt ist, mit Klickpedalen zu fahren, ist es auf jeden Fall ratsam, sie anfangs weich einzustellen, sodass man leicht ein- und ausklicken kann und sich dadurch sicherer fühlt.
Inzwischen habe ich mir Rennradschuhe und -pedale für mein Rennrad gekauft. Seit ich mich vor einigen Monaten dazu durchringen konnte, auch auf dem Mountainbike mit Klickpedalen zu fahren, kommen auch die Mountainbikeschuhe und -pedale wieder zum Einsatz.
und wenn man denn mal umfällt ist das auch kein Drama. Außer für das angeknackste Ego vielleicht 😉
Vor kurzem hat GCN auf Facebook gefragt: „What’s the biggest cycling mistake you’ve made?“ Nicht gerade wenige haben geantwortet, dass sie vergessen oder es nicht geschafft haben, rechtzeitig auszuklicken, und umgekippt sind. Vielleicht gehört das irgendwann dazu 😉
Mir ist das auch fast mal passiert. Beim Runterschalten an einer üblen Steigung hat die Kette das Kettenblatt verfehlt und weil ich schon fast gestanden habe war der unvermeidliche Tritt ins Leere natürlich fatal. Als ich den Fuß doch noch freibekommen hatte, hatte ich auch schon gefühlte 45 Grad Schlagseite 😀
Dann ist es ja gerade noch mal gut gegangen – ein Glück! Aber bestimmt Aufregung, auf die man gut verzichten kann, gerade wenn man bei einer üblen Steigung sowieso schon am Limit ist 😉
Auf dem Rennrad würde ich sofort sagen aufgrund der besseren Kraftübertragung rund um den Totpunkt der Kurbel rum Klickpedale, aber auf dem MTB bin ich mittlerweile der Auffassung, dass man mit Flatpedals genauso gut fahren kann und sich dabei noch sicherer fühlt, weil nichts schlimmer ist als auf einem engen Trail der rechts und links in eine tiefe Böschung abfällt nicht schnell genug ausklicken zu können! Zudem bieten moderne MTB-Flatpedals soviel Grip, dass der Totpunkt (auch dank ovaler Kettenblätter) zu vernachlässigen ist!
Die Strecke am Rhein von Bonn nach Köln kenne ich zu gut und ist gerade nachmittags teil ein einziger Slalom, weil selbst klingeln und rufen viele Spaziergänger (oft mit Kopfhörern in den Ohren) nicht zum Ausweichen zwingt!
Dazu noch eine kleine Anekdote, als ich gerade meine XT-Klickpedale neu hatte und zurück von der Tour kam schön in Gedanken und an der großen Kreuzung an der A565 bei Bonn anhalten will, prompt natürlich vergessen auszuklicken und schon lag ich da! Fallhöhe bei 2m Körpergröße natürlich noch was höher aber bis auf paar Kratzer am Schaltwerk und ein paar mehr am Ego nichts passiert! 😀
Ein Glück, dass dir und deinem Rad nicht viel passiert ist! Mit ein bisschen Abstand kann man über solche Situationen dann lachen, wenn man mehr oder weniger unbeschadet davongekommen ist 😀
Und was du zu der Kombination aus schmalen Trails, steilen Böschungen und Pedalen sagst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Ohne Klickpedale würde ich mich da auch sicherer fühlen. Und ich empfinde es auch so wie du, dass Plattformpedale genug Grip und gute Kraftübertragung bieten.